
XRP ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 11 Milliarden € die viertgrößte Kryptowährung auf dem Markt. Bevor wir aber näher ins Detail gehen, sollten wir zuerst einige Begriffe klären. Ripple ist das Opensource Protokoll, auf welchem alles funktioniert und von jedem einsehbar ist. Die eigentliche Kryptowährung ist XRP. Das Unternehmen, welches hinter alldem steht, hieß bis 2015 Ripple Labs, wurde dann aber in Ripple umbenannt.

Was also ist nun das Ripple-Protokoll?
2004 wurde der Vorgänger des Ripple-Protokolls, nämlich Ripple pay, vom Kanadier Ryan Fugger gegründet. 2011 wurde erstmal das Ripple-Protokoll veröffentlicht, 2012 wurde dann Ripple Labs, jetzt Ripple, als Unternehmen gegründet.
Das Ripple-Protokoll ist eine Softwarelösung, welche an Banken verkauft wird. Für diese Dienstleistung erhält Ripple eine Gebühr. Der Vorteil dieser Softwarelösung ist, dass internationale Zahlungen in Echtzeit übermittelt werden können.
Das Ripple Protokoll basiert auf einer Datenbank, welche ein Register mit allen Kontoständen der Teilnehmer enthält. Jeder kann dieses Register einsehen und damit auch alle Transaktionen, sowohl auf als auch von den jeweiligen Konten. Wenn es zu einer Veränderung des Kontostandes, also zu einer Transaktion kommt, wird diese über einen Konsensus bestätigt. Alle Mitglieder des Netzwerks bestätigen nun diese Transaktion. Dieser Konsensus findet alle 2 bis 5 Sekunden statt und kann so also von peer to peer ohne zentrale Verwaltungsstelle getätigt werden. Somit bietet Ripple tatsächlich die im Vergleich zu anderen Coins die schnellste Transaktionsgeschwindigkeit.

Dabei kann das Ripple Protokoll nicht nur für Währungen genutzt werden, sondern könnte auch theoretisch genutzt werden, um Aktien oder Dienstleistungen zu versenden.
Aktuell werden internationale Zahlungen über das Korrespondenzbankensystem abgewickelt. Soll also Geld zum Beispiel von einer heimischen Sparkasse an eine Bank in einem anderen Land überwiesen werden, wo die Sparkasse keine Niederlassung hat, so muss sich diese eine Dritt- oder gar Viertbank suchen (Korrespondenzbank), mit der sie zusammenarbeitet. Der Nachteil an diesem System ist, dass hohe Kosten für die Transaktion entstehen und das System sehr langsam ist. Es kann auch sein, dass Zahlungen scheitern, deren Nachverfolgung dann sehr aufwendig sind.
Rippe hingegen bietet also eine Lösung an, mit der internationale Zahlungen sowohl schneller als auch deutlich günstiger ausgeführt werden können.
Nun zu XRP, der eigentlichen Kryptowährung
Auf dem Ripple-Protokoll ist auch die eigentliche Kryptowährung, nämlich XRP hinterlegt. Diese kann sowohl als Aufbewahrungsspeicher als auch Handelsmedium genutzt werden. Dabei muss bei Transaktionen aber nicht zwangsläufig XRP genutzt werden. Ziel ist es, durch XRP den Netzwerkspam zu verhindern. Würde man eine extrem hohe Zahl an Transaktionen in dem Netzwerk ausführen, könnte es passieren, dass das Netzwerk einfach zusammenbricht. Bei jeder Transaktion wird aber eine gewisse transaktionsgebühr in XRP hinzugefügt, sodass solcher Spamattacken exorbitant teuer würden.
Daneben kann XRP auch als Brückenwährung genutzt werden, wenn nicht ausreichen Liquidität in einer anderen Währung vorhanden ist, das tritt besonders bei Währungen auf, die selten gegeneinander getauscht werden. Im Gegensatz zum Bitcoin zum Beispiel, entsteht Ripple nicht durch Mining. Ursprünglich wurden 100 Milliarden XRP erschaffen, davon wurden 80 Milliarden XRP an die Firma Ripple vergeben, und 20 Milliarden haben die Erfinder für sich behalten. Ripple hat sich dazu entschieden, 55 Milliarden XRP fortlaufend an die Mitglieder auszuzahlen, und selbst 25 Milliarden XRP zu behalten. Der Verkauf an die Mitglieder findet über verschiedene Wege statt: Einigen Banken wird XRP zu günstigen Konditionen angeboten, um für das Netzwerk zu werben. Aber auch Kryptobörsen werden XRP angeboten, um diese an Investoren zu verkaufen.
Vorteile und Nachteile im Vergleich
Ripple biete also eine hohe Transaktionsgeschwindigkeit bei gleichzeitig niedrigen Kosten an. Dieses System nutzen bereits einige große Banken, wie zum Beispiel UBS, Santander oder die Fidor Bank.
Dabei hängt die Entwicklung des XRP Tokens auch stark an der Entwicklung von dem Unternehmen Ripple ab, da diese doch einen großen Teil der Coins besitzt, und Ripple dadurch häufig vorgeworfen wird, doch zentral zu agieren, im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen, die sich durch ihre Dezentralisierung auszeichnen.
Des Weiteren geraten die Gründer von XRP, Jed McCaleb und Chris Larsen, ebenso in die Kritik, da sie sich mit 20 Milliarden XRP 20% der umlaufenden Menge einbehalten haben.
Ripple bekommt aber auch Konkurrenz durch andere Unternehmen, da sie nicht das einzige Unternehmen sind, die das Problem bei internationalen Zahlungen erkannt haben. Das aktuell herrschende Zahlungssystem Swift wird vom Unternehmen ebenso stetig weiterentwickelt, um mit der Konkurrenz mitzuhalten.
Kurssturz nach Klage gegen Ripple – was genau ist passiert?
Wie eben schon angesprochen, wird XRP häufig doch eine vorhandene Zentralität vorgeworfen, da der Großteil der Währung noch bei Ripple selbst liegt beziehungsweise bei den Gründern. Dazu gab es bereits sehr kritische Berichte in der Vergangenheit, die den dezentralen Konsensmechanismus in Frage stellen.
Dabei sieht auch die US-Wertpapieraufsicht SEC dieses Vorgehen als kritisch an. Am 22. Dezember 2020 hat die SEC eine Klage gegen Ripple eingereicht, vergleiche dazu mal den untenstehenden Chart, wo du in Grün den Preis und in Blau die Marktkapitalisierung der Währung siehst.

Die Klage beschuldigt Ripple, einen unerlaubten Börsengang in Höhe von 1,3 Mrd $ begangen zu haben. Dabei stuft die SEC XRP nicht als Kryptowährung, sondern als Wertpapier ein, eben auf Grund der vorhin genannten Zentralisierung.
Daraufhin fiel der Kurs von XRP von knapp 0,6€ auf 0,22 bis 0,23€.
Dabei wurde Ripple bereits seit 2013 von der SEC beobachtet und die Anklage wahrscheinlich sehr gut vorbereitet. Sowohl der CEO von Rippe, Brad Garlinghouse, und die Community, haben eine Petition gegen die Klage gestartet und beim weißen Haus eingereicht.
Da Kryptobörsen im Allgemeinen nicht die Lizenz besitzen, Wertpapiere zu handeln, wurden insbesondere bei Börsen, die in den USA ihren Sitz haben, die Transaktionen von XRP ausgesetzt oder Coin komplett von der Website genommen. Das geschah zum Beispiel bei Coinbase, Bittrex oder Binance USA. Somit fällt auch die Liquidität und die Anzahl der Transaktionen, wodurch weiterhin auch weniger institutionelle Investoren in XRP investieren.
Vorerst muss man sich aber auch bewusst machen, dass dies ein rein lokales Phänomen ist. Bisher droht XRP nur in den USA als Wertpapier eingestuft zu werden. Trotzdem wäre dies ein enormer Imageschaden für XRP beziehungsweise Ripple und es könnten andere Länder folgen.
Was sind die möglichen Szenarien und Folgen?
Die für Ripple günstigste Option wäre, dass der Klage der SEC nicht stattgegeben wird und Ripple den Prozess gewinnt. Dies scheint derzeit aber eher unwahrscheinlich.
Man könnte sich auch auf einen Vergleich einigen, der Ripple einiges an Geld kosten würde. Dabei könnte Ripple dies durchaus überleben, wäre aber finanziell geschwächt und Ripple müsste den Schritt gehen, sich als Wertpapier listen lassen. Vorteil hier wäre, dass auch mehr institutionelle Investoren auf Ripple aufmerksam werden könnten. Leider aber auch eher Wunschvorstellung.
Unabhängig von dem Ausgang des Verfahrens steht nur Ripple unter Anklage, daher könnte der XRP Token unabhängig von Ripple bestehen bleiben. Die meisten Use-cases sind aber durch Ripple und dessen Vermarktung entstanden, somit wäre die Community im Zugzwang, das System auszuweiten. Wie oben schon beschrieben gibt es diverse mögliche Anwendungsgebiete für Ripple, diese müssten aber clever vermarktet und vorangetrieben werden.
Ripple steht also vor einer Bewährungsprobe, dessen Ausgang sich in den nächsten Monaten und Verhandlungen zeigen wird. Fakt ist, dass sowohl der Preis als auch die Marktkapitalisierung von Ripple mit bekanntwerden der Klage deutlich eingebüßt haben. Dabei hat sich allein die Marktkapitalisierung mehr als halbiert.
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