Um dies zu kompensieren, hat Bondora Teilauszahlungen ausgeführt. Diese waren von vorn herein in Go&Grow implementiert, um in etwaigen Krisensituationen reagieren zu können. Hierbei wurden Abhebungssummen nach und nach ausgezahlt, um ausreichend Liquidität zu gewährleisten. Dabei wurde der Auszahlungsbetrag prozentual auf alle Investoren verteilt, damit niemand länger warten muss als der andere.
Ich persönlich halte das für eine clevere Lösung. Dennoch sollte dir bewusst sein, dass du, abhängig vom Finanzmarkt, nicht direkt deine Position vollständig liquidieren kannst. Du solltest also nur Geld investieren, was du nicht in kurzer Zeit wieder benötigst. Das ist auch der Grund, warum sich Bondora Go&Grow nicht als Tagesgeldersatz nutzen lässt, wie es oftmals verkauft wird. Ferner besteht immer noch ein Ausfallrisiko der Kredite, mit denen Go&Grow besichert ist. Sollte es also zu einer schweren lokalen Finanzkrise kommen, zum Beispiel in Estland, kann es sein dass es hier zu Problemen kommt.
Über die Diversifikation lässt sich bei Bondora streiten: Die geografische Diversifikation ist mit drei Ländern nicht sonderlich groß, wenn man dies mit anderen Anbietern wie zum Beispiel Mintos vergleicht, wo aktuell 33 Ländern angeboten werden, Tendenz steigend. Dennoch hat Mintos aktuell Zahlungsprobleme, was meiner persönlichen Meinung nach auch auf den inflationären Anstieg neuer Darlehnsanbahner zurück zu führen ist. Bei Bondora hingegen kann man zu Gute halten, dass sie ein gefestigtes Modell in diesen drei Ländern haben und hier ausreichen Erfahrung sammeln konnten, um ein gutes Angebot zu erstellen.
Außerdem bietet Bondora keine Rückkaufgarantie auf seine Kredite an, dafür aber ein eigenes dreistufiges Inkassoverfahren:
- Internes Inkassoverfahren (1 bis 120 Tage überfällig): Der Kreditnehmer erhält rergelmäßig Mahnungen und wird ins Schuldenregister eingetragen
- Gericht (mehr als 120 Tage Verzug): Die Daten werden ans Gericht weitergeleitet und es wird automatisch eine Klage über das europäische Mahnverfahren eingereicht.
- Gerichtsvollzieher (mehr als 200 Tage Verzug): Ein Gerichtsvollzieher wird zwecks einer Zwangsvollstreckung eingeschaltet.
Fazit: Lohnt sich eine Investition in Bondora?
Zum aktuellen Zeitpunkt bin ich in drei P2P Plattformen investiert: Mintos, Twino und Bondora. Von diesen dreien ist Bondora aktuell meine Lieblingsplattform, was an folgenden Punkten liegt.
- Gute Renditen: Meine persönliche, aktuelle Nettorendite liegt bei 14,24% und damit oberhalb der Rendite der übrigen Plattformen. Auch mit der Rendite von Go&Grow bin ich zufrieden, berücksichtigt man die gebotene Flexibilität der Investitionen.
- Krisenfestes Modell: Bondora hat bereits zwei Krisen miterlebt und sich bisher, so weit ich beurteilen kann, gut geschlagen. Zwar bin ich erst über die aktuelle Krise investiert, konnte aber weder einen Anstieg der Kreditausfälle noch eine Senkung der Zinszahlungen feststellen.
- Transparenz: Bondora bietet eine hohe Transparenz. Regelmäßig werden die Wertentwicklungen aus dem Go&Grow Portfolio in einem Bericht zusammengefasst, weiterhin findest du viele weitere Informationen im Blog von Bondora.
So schön das alles auch klingen mag, sollte man beachten, dass P2P Kredite trotz allem ein riskantes Investment sind. Daher würde ich empfehlen, diese nur als Beimischung zum Anlageportfolio zu nutzen und mit etwa 10-15% zu gewichten.