
Was sind ETFs?
ETF steht für Exchange Traded Fund (engl.) und ist ein börsengehandelter Indexfonds, der passiv einen Index, wie zum Beispiel den Dax nachbildet. Passiv bedeutet, dass er stur dem Index folgt und im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds kein Manager dahinter steht der eingreift; steigt der Index, steigt also auch dein ETF, fällt der Index, fällt auch dein ETF. Auf die Vor- und Nachteile von ETFs gegenüber aktiv gemanagten Fonds gehen wir aber später nochmal genauer ein.
Ein ETF kann nicht nur einen Aktienindex nachbilden, sondern auch andere Assets wie zum Beispiel Anleihen, Immobilien oder auch Rohstoffe, diese nennt man dann ETC (exchange traded commodity).
Um nun näher auf die Einzelheiten einzugehen machen wir das ganze an einem Beispiel fest, hier am Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C.
Zerlegen wir erstmal den Namen…

Allein der Name ist ein Monstrum, lässt sich aber ganz leicht erklären:
- Xtrackers: bezeichnet die DWS Abteilung für ETF Geschäfte und ist eine Tochtergesellschaft der deutschen Bank. Weitere bekannte Namen sind zum Beispiel iShares, wohinter BlackRock steht, oder Lyxor, hinter denen die Société Générale steht.
- MSCI World: der Index der abgebildet wird, in diesem Fall der MSCI World Index. Andere Indizes wären zum Beispiel der DAX, der S&P 500 oder Dow Jones.
- UCITS: steht für Undertakings For Collective Investment In Transferable Securities Directive (engl.; Verpflichtungen zur kollektiven Anlage in die Richtlinien bei übertragbaren Wertpapieren). Dies ist eine Reglementierung, welche von der jeweiligen Finanzaufsicht, bei uns in Deutschland die BaFin, erteilt wird. Diese soll für Anlegerschutz im Bereich der Wertpapiere sorgen und beinhaltet unter anderem einen Halbjahres- beziehungsweise Jahresbericht so wie ein vereinfachtes Verkaufsprospekt, welches vom Anbieter bereitgestellt werden muss.
- 1C: steht in diesem Fall für Thesaurierend
Unten kann man noch die ISIN und die WKN erkennen, mit welcher ihr den ETF später auch wiederfinden könnt.
Die ersten Buchstaben der ISIN verraten euch auch schon das Fonddomizil, also das Land, in welchem der ETF aufgelegt wird: IE steht in diesem Falle für Irland, häufig werdet ihr auch ETFs finden die in Luxemburg aufgelegt wurden, dann steht am Anfang LU; dies hat vor allem steuerrechtliche Hintergründe. Natürlich gibt es aber auch ETFs aus anderen Ländern sowie auch inländische ETFs.
Thesaurierend vs. Ausschüttend
Generell kann man bei ETFs zwischen thesaurierend (manchmal auch 1C, c steht hier als Abkürzung für accumulated) und ausschüttend (manchmal auch 1D, d steht hier für distributing) unterscheiden.
Bei thesaurierenden ETFs werden die Gewinne einbehalten und in den ETF reinvestiert, somit nutzt du hier den Zinseszinseffekt aus.
Bei ausschüttenden ETFs erhaltet Ihr, ähnlich wie eine Dividende bei einer Aktie, in regelmäßigen Abständen eine Auszahlung.
In welche dieser beiden du investierst, ist ganz abhängig von deiner Strategie: Möchtest du dir ein passives Einkommen aufbauen, lohnt es sich in ausschüttende ETFs zu investieren; geht es Dir primär um Vermögensaufbau, macht ein thesaurierender ETF Sinn.
Die ersten Kennzahlen: Fondsgröße und TER (Gesamtkostenquote)

Weiter geht es mit den Kennzahlen: Oben ist die Fondsgröße angegeben, hier sollte man darauf achten, dass der ETF größer als 100 Mio. € ist, erst dann gilt er wirklich als gesichert. Meist gilt auch: umso größer der Fonds, desto höher die Liquidität und desto geringer die TER (Gesamtkostenquote).
Rechts seht Ihr die Kosten, in diesem Fall betragen sie 0,19% p.a. Dies ist ein erster großer Vorteil gegenüber aktiv gemanagten Fonds: Ihr zahlt zum einen keinen Ausgabeaufschlag beim Kauf eines ETFs und die laufenden Kosten sind im Gegensatz zu aktiven Fonds gering. Die Spanne der Gesamtkostenquote liegt etwa zwischen 0,00% bis zu 0,95% und ist stark davon abhängig wonach ihr sucht: Wie oben schon beschrieben haben meist Fonds mit größerem Volumen eher geringe Gesamtkosten, während spezielle ETFs wie brachen- oder länderspezifische ETFs meist eher höhere Gesamtkosten haben.
Replikationsmethoden
Generell lassen sich drei Replikationsmethoden unterscheiden:
- Physisch (vollständig)
- Physisch (Sampling)
- Swap-basiert
Bei dem vollständig replizierenden ETF wird ein Index 1:1 nachgebaut, so zum Beispiel der DAX. Hierbei werden die einzelnen Firmen jeweils von der Fondsgesellschaft als Aktie in ihrer jeweiligen Gewichtung nachgekauft.
Jedoch gelingt dies in der Realität nicht zu 100%: meist besteht doch ein Unterschied, welcher auch als Tracking Error bezeichnet wird. Dies ergibt sich daraus, dass die Gewichtung der jeweiligen Titel sich mit der Zeit verändert, das Weitern gibt es laufende Kosten, die gedeckt werden müssen und die Kaufkurse sind teils anders als im eigentlichen Index.

Beim Sampling werden nicht alle Titel gekauft, die ein Index beinhaltet, sondern nur die größten Titel nach Gewichtung und Marktkapitalisierung. Der MSCI World Index zum Beispiel beinhaltet mehr als 1600 einzelne Werte aus 23 Ländern. Um diesen vollständig nachbilden zu können braucht man, neben einer großen Summe Geld, auch eine Verfügbarkeit der jeweiligen Titel. Da hier auch teils illiquide Titel mit beinhaltet sind, deren Handelbarkeit sich nicht auszahlt und welche man vermutlich nur zu schlechten Kaufkursen erwerben könnte, begrenzt man sich auf eine Auswahl der liquidesten Titel. So beinhaltet der MSCI World ETF aktuell laut Fact Sheet 1603 Einzeltitel.
Die letzte Replikationsmethode ist etwas komplizierter, nämlich die swap-basierten ETFs. Diese werden auch als synthetische Produkte bezeichnet und genießen in der Regel keinen sonderlich guten Ruf. Das liegt daran, dass hier die Aktien eines Index nicht physisch hinterlegt sind, sondern über Verträge beziehungsweise Tauschgeschäfte erworben werden.

In der Regel ist der Swap Kontrahent die Muttergesellschaft der jeweiligen ETF Gesellschaft. Der Kontrahent geht mit dem ETF Anbieter einen Vertrag ein, dass er dem ETF die Indexrendite sowie alle Dividendenausschüttungen zahlt, dafür aber eine Swap-Gebühr zahlt und die Rendite im Sicherheiten-Portfolio des ETF erhält. Diese Sicherheiten müssen aber nicht dem Index entsprechen: kaufst du also einen swap-basierten ETF auf den MSCI World Index, können in dem Sicherheiten-Portfolio auch DAX-Aktien hinterlegt sein.
Abhängig davon, wie die Sicherheiten hinterlegt werden, unterscheidet man nun nochmal den Unfunded Swap vom Funded Swap:
- Beim Unfunded Swap behält der ETF die Sicherheiten selbst ein
- Beim Funded Swap werden die Sicherheiten bei einem Treuhändler hinterlegt
Besonderheiten von ETCs
ETC steht für Exchange Traded Commodities, also börsengehandelte Wertpapiere auf Rohstoffe. Hier wird die Preisentwicklung des jeweiligen Rohstoffes dargestellt, zum Beispiel beim iShares Physical Silver ETC die von Silber. Das „physisch“ im Namen bezieht sich auf die Replikationsart: hierbei lagert der Verwalter den Rohstoff tatsächlich ein und das Wertpapier ist physisch besichert. Da dieses aber nicht bei allen Rohstoffen so leicht möglich ist, gibt es auch einige ETCs, die synthetisch replizieren.
Daneben besteht auch die Möglichkeit, in einen Index zu investieren, welcher mehrere Rohstoffe umfasst, wie zum Beispiel der iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF; dieser ist, wie der Name schon sagt synthetisch (swap), und wird wiederum als ETF, also indexbasiertes Produkt, gehandelt.
Vor- und Nachteile von passiven Indexfonds gegenüber aktiv gemanagten Fonds
Ein passiver Indexfonds bildet meiner Meinung nach einen hervorragenden Einstieg in den Aktienmarkt; mit nur 1 bis 2 Produkten lässt sich an der Entwicklung eines Großteils unserer heutigen Weltwirtschaft profitieren.
Im Gegensatz zu Einzelaktien ist hier das Risiko deines Investments deutlich geringer durch die Diversifikation, die dir ein Index bietet, da hier gleich mehrere Unternehmen drin enthalten sind. Dennoch sollte dir immer bewusst sein, dass du mit Finanzprodukten arbeitest und das ganze nicht risikofrei ist. Gerade in Zeiten eines Crashs kann dein Depot auch ins Minus rutschen, doch auch hier gilt: stillhalten und Ruhe bewahren. Auch für die Anlage in ETFs ist wichtig: Verstehe dein Investment. Du solltest nicht einfach blind in irgendeine ETF investieren, sondern wissen, was er abbildet, und wie er das tut und wo die Unterschiede zwischen einzelnen ETFs liegen.
Vorteile
- ETFs haben geringe Kosten
- ETFs sind transparent
- ETFs bieten dir eine Diversifikation
- ETFs sind flexibel handelbar
Nachteile
- Du kannst gegenüber dem Index keine Überrendite erwirtschaften
- Du musst dich um deine Geldanlage kümmern